User Experience Design und User Interface: Nutzererfahrung als Erfolgstreiber

Jede Erfahrung, die eine Person mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung macht, kann als User Experience (dt. Nutzererfahrung) bezeichnet werden. Im weitesten Sinne kann User Experience (UX) auch alle Eindrücke betreffen, die in Interaktion mit der eigenen Umwelt entstehen. Oft wird der Begriff jedoch in Bezug auf Softwareanwendungen, Apps oder Websites verwendet. Mit der zunehmenden Verschmelzung der analogen und digitalen Welt kommt dem User Experience Design und dem User Interface Design eine immer wichtiger werdende Rolle zu. Ziel eines jeden Unternehmens sollte es sein, das Markenerlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg so zu gestalten, dass Kund:innen den größtmöglichen Nutzen erhalten. Mit welchen Maßnahmen das u. a. erreicht werden kann, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Veröffentlicht: 10.07.2022
Author: Michael

Kategorien: User Experience Design, UX, UI
User Experience Design

Definition und Abgrenzung: Was ist User Experience Design und was ist User Interface Design?

Je einfacher die Bedienung einer Software erscheint, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein nicht unerheblicher Anteil an Arbeitsaufwand im Bereich UX-Design entstanden ist. UX Design befasst sich vor allem mit den Ergebnissen fundierter Forschung zu Nutzerpsychologie. Leitfragen dieser Disziplin können z. B. die folgenden sein:

Während User Experience Design eher psychologisch-funktionale Fragen stellt, befasst sich das UI Design mit ästhetischen Fragestellungen. Im organisatorischen Kontext schließt sich das UI- demnach dem UX Design an. Es gibt diverse Beispiele für visuell ansprechende Websites, deren Informationsarchitektur jedoch einen Mangel an Nutzerfreundlichkeit aufweist.

Eine offizielle Definition lässt sich auch in der DIN EN ISO 9241-210:2020-03 Norm finden, die Anforderungen an die Ergonomie der Mensch-Computer-Interaktion beschreibt.

7 Gestaltungsprinzipien des User Experience Designs

Es gibt eine gewisse Einigkeit hinsichtlich verschiedener Gesetzmäßigkeiten in Bezug auf die Nutzererfahrung. Die Gestaltungsprinzipien sollten bei einem UX- und UI Design berücksichtigt werden und können als Rahmenbedingungen bei der Konzeptionierung helfen.

1. Jakob's Law:
Nutzer übertragen eine bereits aufgebaute Erwartungshaltung in Bezug auf ein Produkt auf ein ähnlich erscheinendes Produkt. Weiß man, dass die eigene Zielgruppe bereits eine gewisse Erwartung an das eigene Produkt über die Nutzung eines verwandten aufgebaut hat, sollte man nicht zu stark von den erlernten Mustern abweichen. Veränderungen eines Systems sollten nicht zu groß ausfallen, um User nicht zu überfordern.

2. Hick's Law:
Die Zeit, die benötigt wird, um eine Entscheidung zu treffen, steigt mit der Anzahl und Komplexität der zugrundeliegenden Optionen. Auswahlmöglichkeiten sollten deshalb vor allem dann minimiert werden, wenn die Reaktionszeit der Nutzer:innen Einfluss auf den Entscheidungsprozess hat.

3. Gesetz der Prägnanz:
Mehrdeutige oder komplexe Bilder werden in der einfachsten Form interpretiert, weil das die geringste kognitive Anstrengung erfordert. Das passiert, weil das menschliche Auge gerne nach Einfachheit und Ordnung sucht, um uns davor zu beschützen, mit Informationen überhäuft zu werden.

4. Aesthetic-Usability Effect:
Personen nehmen ästhetisch ansprechendes Design oft als besser nutzbares Design wahr. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine höhere Toleranz gegenüber kleineren Usability-Fehlern besteht, wenn das Design eines Produkts oder einer Dienstleistung ästhetisch ansprechend ist. Trotzdem: Die Beachtung ausschließlich visueller Gesichtspunkte ist unzureichend und weist immer einen Mangel an funktionalen Aspekten auf.

5. Isolationseffekt:
Wenn mehrere ähnliche Objekte vorhanden sind, bleibt das Objekt in Erinnerung, das sich am meisten von den anderen unterscheidet. Seien Sie sich über die Wirkungs-Hierarchie unterschiedlicher Objekte bewusst und heben Sie die wichtigsten Informationen entsprechend hervor.

6. Miller's Law:
Die meisten Personen können sich kurzfristig fünf bis neun Elemente merken. Große Informationsblöcke sollten in mehrere kleine Abschnitte unterteilt werden.

7. Gesetz der Nähe:
Elemente, die nah beieinander liegen, werden automatisch als Gruppe wahrgenommen. Das hilft Benutzern, Informationen schneller und effizienter zu verstehen und zu organisieren, weil diese scheinbar in Beziehung zueinander stehen.
Beim Aufbau von Webseiten kann auf viele weitere solcher Erkenntnisse aus der Usability-Forschung zurückgegriffen werden.

Wie wird eine User Experience gemessen und bewertet?

Um die User Experience zu messen, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Viele UX Designer binden die Zielgruppe des Unternehmens oder stellvertretende Personas bereits im Design-Prozess mit ein, um ein möglichst nutzerzentriertes Ergebnis zu erhalten. Die folgenden Methoden können dementsprechend vor, während oder nach der Erstellung des UX-Konzepts zum Einsatz kommen.

Card Sorting
Beim offenen Card Sorting gruppieren die Teilnehmer Funktionen, Elemente, Seiten, Begriffe oder Inhalte. Gemeinsamkeiten in der von den Teilnehmern gewählten Struktur können eine Vorlage für die spätere Informationsarchitektur und Navigationsstruktur sein.

Eye Tracking
Mit dem Eye Tracking kann die Wahrnehmung von Versuchspersonen bei der Nutzung einer Website, App oder anderweitigen Softwareanwendung analysiert werden. Die Identifikation von Seitenbereichen, die besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hilft dabei, Informationen in der richtigen Art und Weise bereitzustellen. Der Entscheidungsprozess der Nutzer:innen kann so vereinfacht und effizienter gestaltet werden.

Fragebogen
Mithilfe von quantitativen oder qualitativen Fragebögen können Nutzermeinungen erhoben und analysiert werden. Die Fragebögen können zu jedem Zeitpunkt des Designprozesses zur Anwendung kommen und eignen sich auch für einen Vorher-Nachher-Vergleich. Die Qualität der Auswertungsergebnisse ist stark davon abhängig, ob der Fragebogen alle relevanten Nutzeraussagen abdeckt. Fragebögen können durch Interviews ergänzt werden.

Interviews
Interviews können im Rahmen von Fokusgruppen oder mit Einzelpersonen erfolgen. Die Ergebnisse erlauben tiefe Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer:innen. Im Gegensatz zum Fragebogen, können Interviewer auf das Gesagte eingehen, vertiefende Fragen stellen und erhalten mitunter Erkenntnisse, die sie zuvor nie in Erwägung gezogen hätten.

Welchen Einfluss hat die User Experience auf den Erfolg einer Marke?

Eine gute User Experience besteht dann, wenn Nutzer:innen das Produkt oder die Anwendung intuitiv benutzen und ihre Erwartungen hinsichtlich der Funktionsweise erfüllt werden. Dabei ist zu beachten, dass alle relevanten Kontaktpunkte eines Unternehmens das Nutzererlebnis prägen. Wenn die Website eines Unternehmens die Anforderungen der Zielgruppe erfüllt, ein anderer wichtiger Kontaktpunkt entlang der Customer Journey aber vernachlässigt wird, kann das Kundenerlebnis durchaus negativ ausfallen. User Experience sollte deshalb immer als ganzheitliches Konzept verstanden werden.

Gutes User Experience Design trägt positiv zur Suchmaschinenoptimierung bei. Websiten, die nutzerfreundlich sind, werden durch Google und andere Suchmaschinen mit besseren Rankings belohnt. Eine gut durchdachte URL-Struktur vereinfacht außerdem die Erstellung von einzigartigem Content und verhindert sog. Switching-Probleme, die meist durch Duplicate Content auf unterschiedlichen Landingpages einer Website entstehen.

Was macht ein UX Designer?

UX-Designer konzipieren die Interaktions- und Informationsarchitektur einer Software, App oder Website – immer mit dem Ziel, die Zielgruppe im Entscheidungsprozess zu unterstützen. Dazu gehört es auch, Konzepte zu testen, Feedback einzuarbeiten und die eigenen Anwendungen wirtschaftlich-analytisch zu bewerten.

Die operative Arbeit umfasst die Erstellung von Wireframes und Interaktionsprototypen. Diese Konzepte dienen später als Grundlage für die Gestaltung des User Interface durch die Webdesigner.

Gesucht werden oft Personen mit Studienabschlüssen in Design, Informatik oder einer verwandten Fachrichtung. Ziemlich selbsterklärend: Bewerber:innen sollten über exzellente Computer- und Softwarekenntnisse verfügen und mit der entsprechenden Entwurfssoftware wie z. B. Sketch vertraut sein. Um Zielgruppenbedürfnisse analysieren und übersetzen zu können, müssen User Experience Designer außerdem Markt- und Softwareanalysen durchführen können.
Wir unterstützen Sie gerne, wenn es um das passende User Experience- und User Interface Design Ihrer Anwendung geht. Kontaktieren Sie uns und lassen Sie sich von unseren Experten beraten.

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